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Es ist 23.30 Uhr in Idstein-Wörnsdorf. Seit bereits vier Stunden sind alle Türen fest verschlossen, alle Rolladen heruntergelassen und alle Lichter dahinter gelöscht. Denn: Fremde sind in der Stadt!

In einem kleinen Musikclub namens "Die Scheuer" spielen heute zwei Engländer (EZIO und Booga) und mindestens 250 Musikbegeisterte - zum Teil von weit, weit weg angereist - kommen in das kleine Örtchen. Das Konzert ist phänomenal, die Stimmung auch hinterher prächtig. Kurz nach der Geisterstunde - die Betreiber sind jetzt müde - werden die letzten Gäste rausgekehrt und stehen: in einer Geisterstadt.

Doch von Ferne leuchtet ein Schild: "Zum Kuhstall"! Drinnen an Spielautomat und Billardtisch vorbei tobt gerade das Oktoberfest. Ein gutes Dutzend Idstein-Wörnsdorfer leistet hier erbitterten Widerstand gegen die anscheinend kollektive Beschaulichkeit des kleinen Taunus-Dörfchens.

Attraktion der Spelunke mit geradezu illegaler Hinterzimmer-Atmosphäre ist ein Baumstamm, auf dem um die Wette "genagelt", der Gewinn: "Ficken"! Was in England also das Zwergen-Weitwerfen, in China die Hahnenkämpfe, in Irland die "Dogfights", das ist hier das sinnlose Betrinken mit einem Modeschnaps, der einen ziemlich unterirdisch weit unter der Gürtellinie liegenden Namen trägt. Bezahlen muss übrigens immer derjenige, dessen Nagel als letzter im Baumstamm verschwindet.

Man könnte auch sagen: "Wer zuletzt nagelt, den betraft das Leben" - und wer zulange nagelt, der hat am nächsten Morgen Kopfweh. Idstein, das Leben kann so einfach sein...

Kamera: Leica M9
Objektiv: Summichron-M 35mm f/2 ASPH.
Belichtung: 1/25 Sek. bei f/2.0
Aufnahmezeit: 17.10.2010 - 01:29:03 Uhr

 
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